Hitze am Arbeitsplatz Pflichten des Arbeitgebers im Sommer

Hitze am Arbeitsplatz: Pflichten des Arbeitgebers im Sommer

Wenn im Sommer die Temperaturen steigen, kann das Arbeiten schnell zur Belastungsprobe werden – besonders in körperlich fordernden Jobs wie in Kfz-Werkstätten oder beim Pannendienst im Außeneinsatz. Hitze am Arbeitsplatz ist nicht nur unangenehm, sondern birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken: Übermäßiges Schwitzen, Erschöpfung, Konzentrationsmängel bis hin zum gefährlichen Hitzschlag. Arbeitgeber stehen daher in der Pflicht, für wirksamen Hitzeschutz zu sorgen und ihre Mitarbeiter vor Überhitzung zu bewahren.

In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Pflichten Arbeitgeber laut deutscher Rechtslage in Bezug auf Sommerhitze am Arbeitsplatz haben – von den Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG) über die Arbeitsstättenregeln (ASR A3.5) bis zu den Empfehlungen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Zudem zeigen wir praktische Schutzmaßnahmen auf und beleuchten branchenspezifische Herausforderungen in Kfz-Werkstätten sowie für Pannendienste im Außeneinsatz.

Gesetzliche Pflichten bei Hitze am Arbeitsplatz

Arbeitsschutzgesetz: Nach dem ArbSchG sind Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben und die Gesundheit der Beschäftigten vermieden wird. Dazu gehört, alle potentiellen Gefahren in einer Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln – auch physikalische Faktoren wie hohe Temperaturen. Arbeitgeber haben eine allgemeine Fürsorgepflicht, ihre Mitarbeiter vor Hitzestress zu schützen. § 618 BGB unterstreicht dies ebenfalls, indem er vom Arbeitgeber verlangt, Arbeitsräume so einzurichten, dass Beschäftigte vor Gesundheitsschäden bewahrt werden.

Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV): Die ArbStättV konkretisiert die Pflichten für Arbeitsräume. Sie schreibt zwar keine festen Temperaturgrenzen vor, fordert aber ein „gesundheitlich zuträgliches Raumklima“. Das bedeutet: In Innenräumen soll es nicht so heiß werden, dass die Gesundheit der Mitarbeiter leidet. Um dies zu erreichen, verweist die Verordnung auf anerkannte Regeln der Technik und Arbeitsmedizin. Hier kommt die Arbeitsstättenregel ASR A3.5 „Raumtemperatur“ ins Spiel, die detaillierte Richtwerte für Temperaturen am Arbeitsplatz liefert.

ASR A3.5: Richtwerte für Hitze am Arbeitsplatz

Die ASR A3.5 definiert keine starren Höchsttemperaturen, gibt aber Orientierungswerte vor, bei denen der Arbeitgeber tätig werden soll bzw. muss. Für Arbeitsplätze in geschlossenen Räumen gelten laut ASR A3.5 folgende Stufen:

  • Ab 26 °C Raumtemperatur: Der Arbeitgeber sollte Maßnahmen ergreifen, um die Belastung zu reduzieren. Zum Beispiel Sonnenschutz an Fenstern nutzen, früh morgens lüften, elektrische Geräte ausschalten, die zusätzliche Wärme abgeben, gelockerte Kleiderordnung etc.
  • Über 30 °C Raumtemperatur: Der Arbeitgeber muss wirksame Maßnahmen treffen. Dazu zählen z. B. Bereitstellung von geeigneten Getränken (Wasser, Tee), Ventilatoren oder Klimageräten, zusätzliche Pausen oder verkürzte Arbeitszeiten in den heißen Stunden.
  • Über 35 °C Raumtemperatur: Ohne spezielle Schutzmaßnahmen ist der Raum als Arbeitsstätte nicht mehr geeignet. Es sind zusätzliche technische oder organisatorische Maßnahmen erforderlich (z. B. mobile Klimaanlagen, Luftduschen, Wasserschleier oder Hitzeschutzkleidung und vermehrte Entwärmungsphasen), um die Gesundheit der Beschäftigten sicherzustellen.

Wichtig: Diese Werte sind Richtlinien, kein direkt einklagbares „Hitzefrei“. Dennoch stellen sie den anerkannten Stand der Technik dar. Die Aufsichtsbehörden – etwa das Gewerbeaufsichtsamt – orientieren sich daran und können bei Verstößen einschreiten. So können sie anordnen, dass ein Arbeitgeber ab bestimmten Temperaturen Maßnahmen ergreifen muss; im Extremfall kann bei völliger Missachtung sogar eine Maschine oder ein Bereich stillgelegt werden.

Ebenfalls enthält die ASR A3.5 eine klare Vorgabe zur Flüssigkeitsversorgung: Bei über 26 °C sollen, bei über 30 °C müssen den Mitarbeitern geeignete Getränke (vorzugsweise Wasser) kostenlos bereitgestellt werden.

Für Arbeitsplätze im Freien (z. B. Pannendienst, Bauarbeiten) gibt es naturgemäß keine festen Temperaturobergrenzen, da das Wetter nicht vom Arbeitgeber kontrolliert werden kann. Trotzdem entbindet das nicht von der Pflicht, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Die ASR A3.5 und die Berufsgenossenschaften empfehlen bei extremer Hitze im Außenbereich z. B.: Arbeit in die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen, Sonnensegel oder mobile Schattenspender einsetzen, längere Erholungspausen einplanen und ebenfalls ausreichend Getränke und Sonnenschutz bereitstellen. Auch hier gilt: Sobald die Gesundheit der Mitarbeiter durch die Hitze konkret bedroht ist, muss der Arbeitgeber handeln.

DGUV-Empfehlungen und Unterweisung der Mitarbeiter

Neben staatlichen Gesetzen geben die Träger der Unfallversicherung (DGUV und Berufsgenossenschaften) weitere Leitlinien vor. Sie raten Unternehmen, ein umfassendes Hitzeschutzkonzept zu verfolgen. Dazu gehört das sogenannte TOP-Prinzip: zuerst technische Lösungen (z. B. Klimatisierung, Ventilation), dann organisatorische Maßnahmen (Arbeitszeiten, Pausenregelungen) und ergänzend persönliche Schutzmaßnahmen (Trinken, geeignete Kleidung). Die BG ETEM oder BG Bau stellen etwa Checklisten und branchenspezifische Infos bereit, wie Arbeitgeber ihre Mitarbeiter vor sommerlicher Hitze schützen können.

Wichtig ist auch die Unterweisung der Beschäftigten zum Thema Hitze am Arbeitsplatz. Gemäß ArbSchG § 12 müssen Arbeitnehmer über Arbeitsgefahren und Schutzmaßnahmen unterrichtet werden. Eine solche Unterweisung sollte idealerweise vor Beginn der heißen Jahreszeit stattfinden – etwa um korrektes Verhalten bei Hitze, ausreichendes Trinken, Erkennen von Symptomen eines Hitzeschadens (z. B. Schwindel, Krämpfe) und Erste-Hilfe-Maßnahmen zu vermitteln. Gut informierte Mitarbeiter können selbst besser auf ihre Gesundheit achten und frühzeitig reagieren.

Übrigens: Falls es einen Betriebsrat gibt, kann dieser beim Thema Gesundheitsschutz mitreden. Laut Betriebsverfassungsgesetz (§ 87 BetrVG) hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht in Fragen des Arbeitsschutzes. Das bedeutet, er kann Maßnahmen gegen extreme Hitze einfordern und Vereinbarungen mit der Geschäftsführung treffen (z. B. zu maximalen Arbeitsplatztemperaturen und zusätzlichen Pausen).

Praktische Schutzmaßnahmen bei Hitze am Arbeitsplatz

Damit Sommerhitze gar nicht erst zur Gesundheitsgefahr wird, sollten Arbeitgeber vorbeugend diverse Maßnahmen ergreifen. Es gilt, die Hitze am Arbeitsplatz mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu reduzieren. In der Praxis bewährt sich ein Mix aus technischen, organisatorischen und personenbezogenen Schritten. Nachfolgend ein Überblick über wichtige Schutzmaßnahmen, die im Rahmen eines Hitzeschutz-Konzepts umgesetzt werden können:

Technische Maßnahmen

  • Sonnenschutz am Gebäude: Installieren Sie Jalousien, Rollos oder Sonnensegel, um direkte Sonneneinstrahlung in Werkhallen oder Fahrzeugkabinen zu vermindern. Getönte Fensterfolien oder eine Dachisolierung können ebenfalls helfen, die Aufheizung zu reduzieren.
  • Optimierte Lüftung: Sorgen Sie für ausreichende Belüftung. Nutzen Sie die kühlen Nacht- und Morgenstunden zum Durchlüften von Werkstatt und Büroräumen. Tagsüber halten Sie Fenster geschlossen, wenn die Außenluft heißer ist als drinnen. Unterstützend können Ventilatoren (Stand-, Decken- oder Tischventilatoren) die Luft in Bewegung halten und für Verdunstungskühle sorgen.
  • Klimatisierung einrichten: Wo möglich, sollten klimatische Anlagen oder mobile Klimageräte eingesetzt werden, um die Innentemperaturen auf einem erträglichen Niveau zu halten. Zwar besteht keine Pflicht zur Klimaanlage, doch in besonders hitzeanfälligen Bereichen (z. B. Büroräume, Pausenräume oder Fahrzeuge des Pannendienstes) verbessert eine Kühlung deutlich die Arbeitsbedingungen.
  • Wärmequellen minimieren: Reduzieren Sie zusätzliche Wärme im Arbeitsbereich. Schalten Sie Maschinen, Motoren und Beleuchtung, die nicht gebraucht werden, konsequent ab. Jedes nicht benötigte Gerät weniger bedeutet weniger Abwärme. Auch Abgasschläuche in der Werkstatt sollten konsequent genutzt werden, damit Motorwärme und -abgase sich nicht im Raum stauen.
  • Kühlzonen schaffen: Richten Sie wenn möglich einen kühlen Rückzugsort ein. Das kann ein klimatisierter Pausenraum oder zumindest ein Bereich mit Ventilator und Trinkwasser sein, in den sich Mitarbeiter zur Erholung begeben können. Im Außeneinsatz kann das das klimatisierte Fahrzeuginneres des Pannendienstwagens sein.

Organisatorische Maßnahmen

  • Arbeitszeiten anpassen: Verlegen Sie Arbeitsphasen nach Möglichkeit in die kühleren Tageszeiten. Beispielsweise kann eine Kfz-Werkstatt im Sommer früher öffnen, damit anfallende Arbeiten bereits in den Morgenstunden erledigt werden. Die Mittagszeit, wenn die Hitze am stärksten ist, sollte für nur leichte Tätigkeiten oder längere Pausen reserviert werden. Auch Schichtbetrieb in den Abendstunden kann erwogen werden.
  • Regelmäßige Pausen: Gönnen Sie den Beschäftigten häufiger kurze Erholungspausen in kühlerer Umgebung. Bei großer Hitze sind zusätzliche Kurzpausen sinnvoll – idealerweise in einem kühleren Raum oder zumindest im Schatten. Im Außendienst kann das heißen, nach einem Einsatz erst im klimatisierten Fahrzeug kurz zu ruhen, bevor der nächste Auftrag angegangen wird.
  • Ausreichende Trinkmöglichkeiten: Stellen Sie sicher, dass jederzeit genug Trinkwasser oder kühle Getränke verfügbar sind. Richten Sie „Trinkpausen“ ein, in denen Mitarbeiter aktiv ans Trinken erinnert werden. Ein Wasserspender in der Werkstatt oder gekühlte Getränke im Servicefahrzeug des Pannendienstes gehören zur Grundausstattung bei Sommerhitze.
  • Angepasste Arbeitsorganisation: Planen Sie Personal und Aufgaben so, dass einzelne Mitarbeiter nicht durchgehend in der Hitze arbeiten müssen. Job-Rotation kann helfen: Wechseln sich Kollegen bei sehr belastenden Tätigkeiten ab, verteilt sich die Hitzebelastung auf mehrere Schultern. Auch sollten Überstunden an extrem heißen Tagen möglichst vermieden und weniger dringende Arbeiten auf kühlere Tage verschoben werden.
  • Urlaubs- und Schichtplanung: Berücksichtigen Sie Hitzewellen in der Personalplanung. Es kann sinnvoll sein, in den heißesten Wochen verstärkt Urlaub zu ermöglichen oder zusätzliche Kräfte bereitzuhalten, damit die anwesenden Mitarbeiter entlastet werden. Auch der Einsatz von Aushilfen oder Zeitarbeitern kann im Sommer eine Option sein, um Arbeitsspitzen ohne Überlastung des Stammpersonals abzufangen.
  • Notfallvorsorge: Definieren Sie klare Vorgehensweisen für den Ernstfall. Alle sollten wissen, was zu tun ist, wenn ein Kollege Zeichen von Hitzekollaps zeigt – etwa sofort in den Schatten bringen, Oberkörper hochlagern, Flüssigkeit anbieten und gegebenenfalls den Rettungsdienst rufen. Idealerweise ist immer ein Ersthelfer vor Ort, der im Zweifel schnelle Hilfe leisten kann.

Persönliche Schutzmaßnahmen

  • Leichte, geeignete Arbeitskleidung: Passen Sie die Kleiderordnung der Witterung an, soweit dies mit der Arbeitssicherheit vereinbar ist. In der Werkstatt können z. B. leichtere Baumwoll-T-Shirts unter dem Arbeitsanzug und atmungsaktive Stoffe gewählt werden. Im Außeneinsatz sollten die Mitarbeiter helle, luftige Kleidung tragen, die dennoch den nötigen Schutz bietet (z. B. dünne langärmlige Shirts als Sonnenschutz).
  • Spezielle Hitzeschutzkleidung: Stellen Sie bei Bedarf unterstützende Kleidung zur Verfügung. Kühlwesten oder Kühltücher, die vor der Nutzung im Kühlfach gekühlt oder in Wasser getränkt werden, können die Körpertemperatur senken. Für Pannendienst-Mitarbeiter gibt es Warnwesten aus Mesh-Material, die luftdurchlässiger sind, sowie Helme mit Belüftungsschlitzen.
  • Sonnenschutz und Augenschutz: Bei Arbeit im Freien ist konsequenter UV-Schutz unerlässlich. Arbeitgeber sollten Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor bereitstellen und ihre Mitarbeiter anhalten, sich regelmäßig einzucremen. Eine leichte Kappe oder Helmeinlage gegen Sonne, sowie Sonnenbrillen mit UV-Schutz (die dennoch sicherheitskonform sind), schützen vor direkter Sonneneinstrahlung.
  • Genug trinken und richtig essen: Jeder Beschäftigte sollte mindestens 1,5 bis 3 Liter am Tag trinken, bei schwerer Arbeit in Hitze entsprechend mehr. Wasser und verdünnte Saftschorlen eignen sich am besten. Vorgesetzte sollten aktiv daran erinnern und mit gutem Beispiel vorangehen. Auf sehr schwere Mahlzeiten sollte man bei Hitze verzichten; stattdessen lieber leichte Kost und ausreichend Pausen nach dem Essen, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten.
  • Selbstbeobachtung und Kollegenhilfe: Mitarbeiter sollten geschult sein, auf Warnsignale ihres Körpers zu achten – etwa Schwindel, ungewöhnliche Erschöpfung oder Kopfschmerzen – und im Zweifel sofort eine Pause einzulegen. Ebenso ist es wichtig, auf Kollegen zu achten: Wirkt jemand benommen oder überhitzt, sollte er darauf hingewiesen und notfalls aus der Sonne geholt werden. Eine Kultur der Achtsamkeit untereinander hilft, Hitzeschäden vorzubeugen.
  • Eingewöhnung an die Hitze: Wenn möglich, sollten Beschäftigte sich schrittweise an hohe Temperaturen gewöhnen (Stichwort: Akklimatisierung). Neue Mitarbeiter oder Azubis im Sommer sollten in den ersten Tagen nicht direkt voll belastet werden. Auch nach dem Urlaub oder einer Krankheit braucht der Körper etwas Zeit, um sich wieder an die Arbeit bei hohen Temperaturen zu adaptieren.

Hitze am Arbeitsplatz in der Kfz-Werkstatt

In Autowerkstätten trifft sommerliche Hitze oft auf zusätzliche Wärmequellen. Große Werkhallen aus Blech heizen sich unter der Sonne schnell auf. Hinzu kommen Motoren, Abgasanlagen, Schweißgeräte oder Heizöfen, die während der Arbeit Hitze abgeben. Mechaniker verrichten körperlich schwere Arbeit, oft in gebeugter Haltung oder unter Fahrzeugen, was die eigene Körpertemperatur weiter steigen lässt. Schutzausrüstung wie Arbeitsoverall, Sicherheitsschuhe und Schutzhandschuhe ist zwar notwendig, erschwert aber die Wärmeabgabe des Körpers. Die Folge: In der Kfz-Werkstatt kann die gefühlte Hitze am Arbeitsplatz noch deutlich höher sein als die Umgebungstemperatur.

Arbeitgeber in Werkstätten müssen daher besonders aufmerksam sein. Zunächst sollte im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung explizit die Hitzebelastung bewertet werden. Wo liegen die heißesten Bereiche der Halle? Welche Tätigkeiten sind besonders betroffen? Auf dieser Basis lassen sich gezielte Maßnahmen umsetzen. Technisch können etwa große Hallentore und Fenster früh morgens weit geöffnet und bei großer Außenhitze geschlossen gehalten werden, um eine Art Nachtauskühlung zu erzielen. Ventilatoren an den Arbeitsplätzen der Mechaniker sorgen für Luftbewegung. Wenn vorhanden, sollten Abluftanlagen laufen, um Hitze und Dämpfe abzuführen.

Organisatorisch bietet es sich an, die Aufgabenplanung anzupassen: Schwerstarbeiten (z. B. Motorwechsel, Auspuffschweißen) möglichst auf die frühen Stunden legen, in der Mittagszeit leichtere Tätigkeiten (Dokumentation, Kundenberatung) durchführen. Mitarbeiter sollten Pausen im kühleren Pausenraum verbringen können – idealerweise ist dieser klimatisiert oder zumindest gut belüftet. Ausreichend kalte Getränke müssen griffbereit in der Werkstatt stehen (z. B. eine Kühlbox mit Wasserflaschen).

Bei der persönlichen Schutzausrüstung können Werkstattbetreiber auf sommerliche Optionen setzen. Es gibt beispielsweise hitzefreundlichere Arbeitskleidung aus dünnerem Gewebe oder Funktionsshirts, die Schweiß besser nach außen transportieren. Auch ein Stirnband oder ein Kühlhalstuch unter dem Helm kann etwas Linderung verschaffen. Wichtig ist, dass trotz Hitze keine Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden – kurze Hosen oder fehlende Schutzjacken sind eigentlich tabu, um Verletzungen vorzubeugen. Stattdessen lieber auf atmungsaktive Materialien setzen.

Viele kleinere Kfz-Betriebe verfügen nicht über Klimaanlagen. Hier ist Improvisationstalent gefragt: Ein großer Ventilator in der Ecke, eine Schüssel mit Eiswürfeln vor dem Ventilator als provisorische Kühlung, oder das Abstellen von erhitzten Fahrzeugen im Freien, bis sie abgekühlt sind, bevor daran gearbeitet wird – all das kann helfen. Es lohnt sich auch, den Dachbereich der Halle zu dämmen oder weiße Reflexionsanstriche auf dem Hallendach aufzubringen, um die Hitzeaufnahme zu verringern (eine Maßnahme für längere Sicht).

Last but not least: Der Werkstattleiter sollte ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter haben. Wenn ein Mechaniker signalisiert, dass es ihm zu heiß wird oder er sich unwohl fühlt, muss flexibel reagiert werden – sei es durch eine zusätzliche Pause oder Arbeitsunterbrechung. Die Gesundheit geht vor, auch wenn Termine drängen. Hier zahlt sich eine vorausschauende Planung aus, damit im Hochsommer die Aufträge etwas großzügiger terminiert werden.

Tipp: Falls im Betrieb die Kapazitäten fehlen, um all diese Punkte allein umzusetzen, kann ein externer Dienstleister unterstützen. Spezialisierte Fachkräfte für Arbeitssicherheit bieten Dienstleistungen wie die Beratung zur optimalen Hitzeschutz-Ausstattung oder die Durchführung von Workshops für Mitarbeiter an. So stellen Sie sicher, dass Ihre Werkstatt bestmöglich auf hohe Temperaturen vorbereitet ist.

Hitze am Arbeitsplatz im Außeneinsatz: Pannendienste

Im Außendienst, etwa bei Pannen- und Abschleppdiensten, herrschen im Sommer oft extreme Bedingungen. Hier trifft die volle Wucht der Sonne unmittelbar die Beschäftigten: Straßen und Asphaltflächen strahlen zusätzliche Wärme ab, kein Dach schützt vor der Hitze. Ein Pannendienst-Mitarbeiter, der bei 35 °C einen Reifen auf dem Seitenstreifen wechselt, ist enormer Hitzebelastung ausgesetzt. Dazu trägt auch die notwendige Schutzausrüstung bei: Warnweste, lange Arbeitshose, festes Schuhwerk – all das verhindert das Verdunsten von Schweiß und wirkt wie eine Isolationsschicht.

Ein zentrales Problem im Außeneinsatz ist die fehlende Möglichkeit, der Hitze zu entfliehen. Anders als im Gebäude gibt es keine Ventilatoren oder baulichen Schattenspender – die Mitarbeiter müssen sich selbst und gegenseitig schützen. Arbeitgeber sollten daher organisatorisch gut vorbeugen: Etwa indem bei angekündigten Hitzewellen mehr Personal im Bereitschaftsdienst eingeplant wird, damit Einsätze verteilt werden können und jeder zwischendurch Erholungspausen im klimatisierten Fahrzeug einlegen kann. Während des Einsatzes sollte – soweit die Sicherheit es zulässt – das Servicefahrzeug geschickt positioniert werden, um zumindest teilweise Schatten auf die Arbeitsstelle zu werfen.

Die Ausrüstung der Helfer lässt sich ebenfalls an die Hitze anpassen. Moderne Warnwesten sind in Mesh-Gewebe erhältlich, das luftdurchlässiger ist. Darunter kann Funktionskleidung getragen werden, die Schweiß abtransportiert. Eine leichte Schildmütze unter dem Schutzhelm kann vor Sonne schützen, ohne die Sicht zu beeinträchtigen. Unverzichtbar ist Sonnencreme: Hände, Nacken, Gesicht und alle unbedeckten Hautstellen sollten regelmäßig eingecremt werden, um Sonnenbrand vorzubeugen. Arbeitgeber sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen und etwa die Teamleiter anweisen, auf das Eincremen und Trinken zu achten.

Zur persönlichen Abkühlung können Pannenhelfer Kühlakkus oder Kühlpads in der Einsatzfahrzeug-Kühlbox mitführen und bei Pausen an Stirn oder Nacken legen. Auch feuchte Tücher oder kleine Sprühflaschen mit Wasser zum Besprühen von Gesicht und Armen verschaffen kurzfristig Linderung. Einige Betriebe statten ihre Mitarbeiter mit Trinkrucksäcken (Camelbak-Systemen) aus, sodass sie auch während der Arbeit kontinuierlich Wasser zu sich nehmen können, ohne ständig eine Flasche in der Hand halten zu müssen.

Ein wichtiger Punkt ist die Kommunikationskultur: Mitarbeitern im Außendienst muss klar sein, dass sie sich melden sollen, wenn die Hitze zu viel wird. Lieber einen Einsatz kurz unterbrechen und Schatten aufsuchen oder den Kollegen um Hilfe bitten, als einen Hitzeschlag zu riskieren. Vorgesetzte sollten eine Atmosphäre schaffen, in der solche Hinweise ernst genommen werden und niemand Angst haben muss, als „schwach“ zu gelten, wenn er eine Pause braucht. Auch kann es sinnvoll sein, bei extremer Wetterlage bestimmten Einsätzen Priorität zu geben – z. B. liegengebliebene Autos mit Senioren oder Kindern zuerst zu betreuen und andere weniger dringende Aufträge minimal zu verzögern, damit die Helfer zwischendurch durchschnaufen können.

Für Pannendienste ist die Herausforderung, Sicherheit und Hitzeschutz unter einen Hut zu bringen. Hierbei hilft eine sorgfältige Unterweisung: Jeder Mitarbeiter sollte trainiert sein, wie er sich bei Hitze richtig verhält (Thema Eigenverantwortung) und wie er dennoch die Sicherheitsvorschriften einhält. Im Zweifel geht Gesundheit vor: Notfalls darf ein Mitarbeiter einen Einsatz abbrechen, wenn die eigene Gesundheit ernsthaft gefährdet ist – die Leitung muss solche Entscheidungen unterstützen.

Auch im Außeneinsatz gilt: Prävention ist besser als Nachsorge. Unternehmen sollten im Vorfeld eines heißen Sommers einen Plan haben, wie sie ihre Pannenhelfer schützen. Dies kann in einer internen Anweisung oder einem kurzen Leitfaden festgehalten werden, der an alle verteilt wird. Darin können beispielsweise Trinkregeln, Pausenintervalle, maximale Einsatzdauern und Notfallmaßnahmen bei Hitze beschrieben sein. Mit solchen klaren Regeln und einer offenen Kommunikation lässt sich die Hitze zwar nicht beseitigen, aber doch deutlich erträglicher machen.

Fazit

Hitze am Arbeitsplatz ist ein Thema, das kein Arbeitgeber auf die leichte Schulter nehmen sollte. Gerade in Bereichen wie der Kfz-Werkstatt oder im Pannendienst im Sommer ist vorausschauender Arbeitsschutz gefragt. Wer frühzeitig geeignete Maßnahmen plant – von technischen Vorkehrungen über die Anpassung der Arbeitsorganisation bis zur Sensibilisierung der Mitarbeiter – wird die heißesten Tage deutlich besser überstehen. Die Investition in Hitzeschutz zahlt sich aus: Mitarbeiter bleiben gesünder und leistungsfähiger, Ausfälle werden vermieden und die Arbeitsqualität bleibt erhalten.

Als Arbeitgeber lohnt es sich, im Zweifelsfall Expertise hinzuzuziehen. Unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit von SIFA Schwarz unterstützen Sie gerne mit passgenauen Lösungen. Ob Beratung vor Ort, Unterstützung bei der Gefährdungsbeurteilung oder Schulungen – wir bieten umfassende Dienstleistungen und individuelle Beratung, um Ihren Betrieb gegen sommerliche Hitzeeinwirkungen zu wappnen. Kontaktieren Sie uns – gemeinsam sorgen wir für einen sicheren und gesunden Arbeitsplatz, auch wenn das Thermometer steigt.

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